EMMA KIRKBY
Die Callas der Barockmusik
Emma Kirkby und ihr langjähriger Partner Anthony Rooley hatten sich mit Akribie der Erarbeitung historischer Aufführungspraktiken gewidmet. Rooley entlockte seinen Lauten zarte Harmonien, fragile, aber doch stets konsistente Melodien. Kirkby hatte den Soprangesang in historisch richtiger Mixtur aus Kopf- und Bruststimme zu einer Vollkommenheit entwickelt, die in der Welt wohl nicht ihresgleichen findet.
Solche "technische" Vorgaben galten beiden Künstlern offenkundig
als Voraussetzung für das, worum es eigentlich gehen soll: musikalischen Ausdruck,
tongewordene Empfindungen und Emotionen. Das war's wohl auch, was die
Komponisten des englischen Barock, von Lawes bis Purcell, mit ihrem
"Theater of Music" erreichen wollten: Unmittelbar anrührende
akustische Erlebnisse.
Nachzuhören auf zahllosen Aufnahmen der Kirkby, Besitzerin der sinnlichsten Sopranstimmen im "alten Fach".